Migration und Integration im Ehrenamt
Freiwilligenagentur Jugend-Soziales-Sport fördert Integration durch die Stärkung des Bürgerschaftlichen Engagements mit und für Menschen mit Migrationsgeschichte
Migranten ins Ehrenamt! – Warum ist das ein Thema für die Freiwilligenagentur?
Freiwillige Tätigkeiten werden von Menschen unentgeltlich und in der Freizeit vollbracht. Die Motivation der Menschen hierfür lässt sich in dem Umfeld finden, in dem diese Menschen leben, z.B.in der Nachbarschaft, auf dem Sportplatz, in der Kirche, im Einkaufsladen…… und sie werden tätig weil sie anderen Menschen helfen wollen und selber etwas sinnstiftendes tuen möchten. Die Freiwilligenagentur hat die Aufgabe, Potentiale und Notwendigkeiten zu erfassen und zusammenzubringen. Arbeit mit und für Migranten geschieht da, wo die Menschen leben und da werden wir tätig.
Was kann die Freiwilligenagentur tun, um die Integration von Migranten/innen, durch ehrenamtliches Engagement, in ihrer Umgebung zu befördern?
- Freiwilligenagenturen können über ihre Börsen Ehrenamtlich Tätige mit hoher Qualifikation und spezifischer Fachkenntnis suchen und zur Unterstützung für Migranten/innen an Institutionen vermitteln.
- Freiwilligenagenturen stellen das Potential zur Verfügung, das dafür geschaffen ist, besondere Aufmerksamkeit auf faire Chancen der gesellschaftlichen Teilhabe von Migranten/innen und ihren in Deutschland geborenen Kindern, zu legen.
- Im Besonderen werden Ehrenamtliche im Bildungsbereich tätig sein, damit sich Lehrkräfte stärker auf eine vielfältige Schülerschaft einstellen können.
- Da ein hoher Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund ihre Bildung in Ganztagsschulen erhalten, werden auch im Nachmittagsbereich Maßnahmen durch Freiwillig Tätige gestaltet, die eine Stärkung der Infrastruktur in Bildungseinrichtungen bedeutet.
- Freiwilliges Engagement für Menschen mit Migrationshintergrund bedeutet eine Erweiterung des Aktionsradius für Migranten/innen und somit eine Erweiterung des persönlichen Netzwerkes. Ehrenamt ist ein Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt.
- Die Freiwilligenagentur bietet Sprungbretter durch Projektarbeit, indem Migranten/innen eigene Projekte gestalten, in z.B. soziokulturellen Institutionen umsetzen und Bürger/innen, Wirtschaftsunternehmen und Kommunen zur Verfügung stellen.
- Der Arbeitsmarkt wird auf Menschen mit ausländischen Abschlüssen reagieren, wenn diese Menschen schon vor dem Eintritt in den 1. Arbeitsmarkt durch ehrenamtliche Tätigkeiten ihre Kompetenzen unter Beweis stellen könnten.
- Freiwilligenagenturen stehen als Vermittler zwischen Ehrenamt und Hauptamt zur Verfügung.
Tätigkeitsbereiche / Projekte der Freiwilligenagentur Jugend-Soziales-Sport e.V.
zum Thema Migration:
Sport ohne Grenzen | Inklusive Sportmessen |
Wir Song | Breakdance |
Geldspeicher | Mein_Werk |
Mein_Medien | Young Mother’s |
Schüler Tutoren | Self Service |
Service Learning | Sport für Migranten |
Engagementlotsen | C–Lizenzen Breitensport |
Börsen zur Vermittlung | Flüchtlingsprogramme |
Migranten in Deutschland stehen trotz verbesserter Rahmenbedingungen noch immer vor großen Herausforderungen
Deutschland entwickelt sich zu einem modernen Einwanderungsland. Im OECD-Vergleich rangiert die Bundesrepublik inzwischen auf Platz zwei der größten Zuwanderungsländer und hat damit Kanada oder Australien überholt. Migranten, die aus der EU und aus sogenannten Drittstaaten kommen, sind nicht nur jung, frischen also die hiesige Bevölkerung auf, sie sind zu einem großen Teil auch gut bis sehr gut ausgebildet und können somit die entstehenden Lücken auf dem Arbeitsmarkt füllen.
Ob sie uns dauerhaft erhalten bleiben, hängt damit zusammen, wie gut ihre Integration gelingt.
Die deutsche Bevölkerung stand den neuen Mitbürgern eher skeptisch gegenüber und forderte eine einseitige Bringschuld für ein gutes Zusammenleben. Inzwischen gibt es einen breiten Konsens darüber, dass Integration ein Aufeinander-Zugehen bedeutet.
Zwar hat sich das Bildungsniveau der Zuwanderer, die in der jüngeren Vergangenheit nach Deutschland gekommen sind deutlich gegenüber den Werten der Vergangenheit verbessert, doch die Folgen verpasster Integrationsangebote in den letzten 40 Jahren sind weiterhin klar zu erkennen. Nicht nur sind Migranten der ersten Generation gegenüber den Einheimischen benachteiligt, auch ihre Kinder und Kindeskinder konnten trotz Verbesserungen in vielen Bereichen noch nicht aufschließen.
Was noch zu tun ist
Insgesamt haben sich zwar die Rahmenbedingen für Zuwanderung und Integration in Deutschland deutlich verbessert. Doch noch immer fehlt es an einer kohärenten Politik, welche die Vorteile der Zuwanderung in den Vordergrund stellt, ohne die Herausforderungen zu missachten. Im wachsenden Wettkampf um die klügsten Köpfe muss sich das ändern.
Es sind im Wesentlichen vier Baustellen, auf denen weiter gearbeitet werden muss:
- Migranten mit niedriger Qualifikation benötigen besondere Aufmerksamkeit, damit sie und vor allem ihre in Deutschland geborenen Kinder faire Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe erhalten.
- Im Bildungsbereich müssen sich Lehrkräfte und Infrastruktur noch stärker auf eine vielfältige Schülerschaft einstellen.
- Des Weiteren muss die Öffnung des Arbeitsmarktes auch für Menschen mit ausländischen Abschlüssen vorangetrieben werden.
- Nicht zuletzt bedarf es einer einheitlichen Datenlage und -interpretation zur Zuwanderung und Integration in Deutschland, auf deren Grundlage Politikentscheidungen getroffen und kontrolliert werden können.
Quelle:
http://www.berlin-institut.org/publikationen/studien/neue-potenziale.html
Neue Potentiale – Zur Lage der Integration in Deutschland (Juli 2014)
http://www.berlin-institut.org/fileadmin/user_upload/Neue_Potenziale/Neue_Potenziale_online.pdf
Text: Astrid Hunke (Leiterin Freiwilligenagentur Jugend-Soziales-Sport e.V.)