Mit dem Jugendforum in Berlin

Jugendforum der „Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Wolfenbüttel“: Auf nach Berlin – auf in die Zukunft!

Ein Besuch im Bundestag: Jugendforum Wolfenbüttel

Seit 2018 ist das Jugendforum der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Wolfenbüttel erfolgreich aktiv. Vom 27. bis 29. September stand nun die schon dritte gemeinsame Wochenendfreizeit an, die diesmal mit insgesamt 26 jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren nach Berlin führte. Viele von ihnen haben Migrationshintergrund, das heißt, dass sie selbst oder mindestens ein Elternteil aus anderen Ländern stammen, zum Beispiel aus dem Kosovo, Afghanistan, Syrien oder Somalia. Deutsche waren natürlich auch dabei – denn nur durch den intensiven Kontakt mit Einheimischen ist Integration wirklich möglich.

Victor Perli mit Teilnehmern der Jugendforum-Fahrt

Das Programm der Fahrt hatte es in sich. Gleich am Freitagnachmittag ging es in den Bundestag zu einem Gespräch mit dem Wolfenbütteler Abgeordneten Victor Perli von der Partei Die Linke. Er sei in Kissenbrück aufgewachsen, erzählte Perli, und dort habe er sich auch das erste Mal politisch engagiert. Damals ging es um einen Jugendraum, der von Neonazis okkupiert worden war. Seit zwei Jahren sitzt der 37jährige als einer von zwei Abgeordneten aus dem Wahlkreis Wolfenbüttel im Bundestag. Und er sei der einzige Bundestagsabgeordnete mit drei Pässen, da sein Vater Italiener und seine Mutter Holländerin sei. Die Hälfte der Zeit, berichtete Perli, verbringe er in seinem Wahlkreis oder reise durch Niedersachsen, um mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zu sprechen, die andere Hälfte sei er in Berlin. Besonders viel beschäftige er sich mit den Themen Rechtsextremismus und soziale Gerechtigkeit.

Am Ende des Gesprächs gab es stürmischen Applaus. Victor Perli bedankte sich bei der „munteren Gruppe“ für das Zuhören und die vielen von den Jugendlichen gestellten Fragen. Im Anschluss an das offizielle Gruppengespräch besichtigten die Jugendlichen die gläserne Reichstagskuppel, von wo aus sie die leider etwas verregnete Skyline von Berlin betrachten konnten. Beim abendlichen Bowling bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit, sich untereinander zu unterhalten und sich näher kennenzulernen.

Jugendforum und Freiwilligenagentur begleiteten die Fahrt. Hier mit Victor Perli.

Am nächsten Tag fand im Hostel ein Planspiel mit einem Referenten und einer Referentin der Firma planpolitik zum Thema Rechtsextremismus statt. In dem Szenario ging es um den Umgang mit einer Landfrauengruppe in dem fiktiven Ort Severdingen, die Kontakte zu einem mutmaßlich rechtsextremen „Patriotischen Bauernverband“ pflegten. Die Jugendlichen bekamen per Zufallsprinzip Rollen zugeteilt, von der Pastorin bis zur Vertreterin einer Kindertagesstätte. „Das Hineinversetzen in andere Rollen sei anfangs schwierig gewesen“, sagte eine Teilnehmerin im Anschluss, „aber nach ein paar Minuten war man drin.“

Am Nachmittag fuhren die Jugendlichen dann in die Stadt, wo sie ihre Zeit frei verbringen konnten. Eine Gruppe besichtigte zum Beispiel die berühmte Gedächtniskirche, die durch die blauen Kirchenfenster beeindruckte. „Diese Kirche ist wunderschön!“, sagte der aus dem Sudan stammende Muslim Ahmed. Im Gedächtnisraum erfuhren die Besucherinnen und Besucher viel über die Zerstörung Berlins während des Zweiten Weltkriegs. Auch die mit Kerzen und Blumen geschmückte Gedenkstätte für den Terroranschlag am Breitscheidplatz beeindruckte alle sehr. Abends ging es dann in mehrere Escaperooms. Das Ziel: Teambuilding durch das gemeinsame Lösen von Aufgaben, die unterschiedliche Fähigkeiten erforderten.

Am Sonntagvormittag fand das ereignisreiche Wochenende im brandneuen Futurium seinen gelungenen Abschluss. In dem „Haus der Zukünfte“, wie sich das Wissenschaftszentrum selbst nennt, erfuhren die Jugendlichen und jungen Erwachsenen viel über die aktuellen Entwicklungen in den Natur- und Gesellschaftswissenschaften, in Medizin und Technik. Zum Glück gab es auch viele Möglichkeiten, selbst Sachen auszuprobieren.

Am Ende waren sich alle einig: Die Mischung aus Freizeit- und Bildungsprogramm hat den Jugendlichen gut gefallen. Im nächsten Jahr wird es wieder eine Wochenendfreizeit geben! 

Das Projekt wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Wolfenbüttel.

Jugendfahrt nach Berlin