„Wir reden über das Grundgesetz“ – Inklusion ist Demokratie

Der erste Teil einer Veranstaltungsreihe der Freiwilligenagentur Jugend-Soziales-Sport e.V. wurde erfolgreich abgeschlossen

Screenshot "Wir reden über das Grundgesetz" - 8 Personen sind in ihren Bildschirmen zu sehen.
Screenshot „Wir reden über das Grundgesetz

„Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ So steht es im deutschen Grundgesetz. Doch entspricht dies auch den Tatsachen? Und ist es wirklich so, dass niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt wird? Darüber diskutierten vom März bis Juni 2021 bis zu 25 Personen bei insgesamt fünf Online-Veranstaltungen in der Reihe „Wir reden über das Grundgesetz“. Sie fand im Rahmen des von der Aktion Mensch geförderten Projekts „Wir wollen Demokratie“ der Freiwilligenagentur Jugend-Soziales-Sport e.V. statt.



Themen: Menschenwürde, Rassismus, Inklusion, Europa, Wahlen

„Menschenwürde“, „Rassismus“, „Inklusion“, „europäische Einigung“ und „Wahlen“ – das waren die Themen der bewusst niedrigschwellig gehaltenen Veranstaltungen, an denen Menschen aus der Stadt Braunschweig und dem Landkreis Wolfenbüttel, aber aus anderen Städten und Landkreisen Niedersachsens teilnahmen. 

Auf Augenhöhe diskutierten Vorstandsmitglieder der Behindertenbeiräte Wolfenbüttel und Wolfsburg mit Angehörigen der queeren Community. Der Braunschweiger Schriftsteller Luc Degla unterhielt sich mit Aktivist*innen von Migrantenselbsthilfeorganisationen. Und Kund*innen der Lebenshilfe Braunschweig sprachen mit einem Vertreter der Europa-Union Niedersachsen. Auch Mitglieder verschiedener demokratischer Parteien nahmen an den Veranstaltungen teil. Diese bunte Mischung machte die Veranstaltungsreihe zu etwas ganz Besonderem. Dabei wurde durchaus kontrovers diskutiert, insbesondere bei der Veranstaltung im Rahmen der „Internationalen Woche gegen Rassismus“, die am 22. März in Kooperation mit den Verbündeten gegen Rassismus Braunschweig stattfand.


Wir reden über das Grundgesetz" - 
digitale Veranstaltungen im Projekt "Wir wollen Demokratie"
„Wir reden über das Grundgesetz“ –
digitale Veranstaltungen im Projekt „Wir wollen Demokratie“



Ablauf der Veranstaltungen: Kurzfilme, Referate, Fotos, Dialoge

Erklärfilme, kurze Impuls-Referate und Fotos mit leicht verständlichen Statements erleichterten den Zugang zu der Veranstaltung. Die einleitenden Podiumsdiskussionen gingen in moderierte Gespräche über, an denen sich alle Gäste der Veranstaltungen beteiligen konnten. Detlef Huhnholt, stellvertretender Beisitzer des Behindertenbeirates Wolfsburg, sagte bei der vorerst letzten Veranstaltung am 23. Juni, dass „Demokratie bei freien Wahlen“ anfange, „die Sorgen und Nöte der heutigen Generationen jedoch ignoriert“ würden, „weshalb viele Wahlberechtige ihre Bedürfnisse nicht im Alltagsgeschäft der Politik behandelt“ fänden. 

Ziel des Projektes „Wir wollen Demokratie“ müsse es daher sein, Menschen mit und ohne Behinderung zu motivieren, sich in der Zivilgesellschaft und insbesondere in der Politik zu engagieren. 

In den Veranstaltungen wurde jedoch auch geäußert, dass auch die Briefwahl gefördert werden müsse und alle Wahllokale nicht nur barrierearm, sondern sogar barrierefrei sein müssten, damit die Wahlbeteiligung erhöht werde. Politische Bildung müsse schon bei Schüler*innen anfangen, insbesondere bei solchen aus den ärmeren Wohnvierteln, um gerade junge Menschen zu motivieren, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. Insgesamt müsse es das Ziel sein, mehr Menschen aus unterrepräsentierten Gruppen in politische Gremien zu bringen – das gelte für Frauen genauso wie für Handwerker*innen. Das Fazit der Veranstaltungsreihe: Inklusion ist essentiell wichtig für die Demokratisierung der Gesellschaft. Dies gelte für die Stadtplanung genauso wie für den Zugang zum Arbeitsmarkt. „Auch Menschen mit Behinderung möchten arbeiten, dürfen aber oft nicht“, sagte zum Beispiel Damien Idjta, der sich seit 2019 in dem Projekt „Wir wollen Demokratie“ engagiert.


Fortsetzung im Herbst geplant


Für den Herbst ist eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe angedacht – idealerweise, wenn es die Corona-Lage zulässt, als Präsenzaktionen z.B. in Einrichtungen (z.B. Volkhochschulen, Lebenshilfe, Neuerkerode) in Wolfenbüttel und Braunschweig.

Das Projekt „Wir wollen Demokratie“ wird gefördert von der Aktion Mensch