Wir wollen Demokratie! – Abschlussveranstaltung bei der Lebenshilfe
Braunschweig / Wolfenbüttel. Im Sommer 2019 startete das Projekt „Wir wollen Demokratie“ für Menschen mit und ohne Behinderung. Drei aufregende Jahre lang lief es im Landkreis Wolfenbüttel und in der Stadt Braunschweig. Bei einem Abschlusstreffen im Garten der Lebenshilfe im Mittelweg 67 erinnerten sich im Juni 2022 bei zwei Veranstaltungen Unterstützer:innen, Ehrenamtliche und Teilnehmende an das Projekt.
Dr. Otmar Dyck – stellvertretender Vorsitzender der Freiwilligenagentur Jugend-Soziales-Sport e.V. – schaute zu Beginn der Veranstaltung auf das Projekt zurück. Das Programm des Projekts umfasste unter anderem die Beteiligung an der Ausstellung „Gesichter der Demokratie“, eine Fahrt in den Landtag nach Hannover, viele Online- und Präsenzveranstaltungen, die Erstellung von Videos und die Produktion von Plakaten, Postkarten und Schreibtischunterlagen mit Slogans, die in dem Projekt erarbeitet worden waren.
Thomas Martin vom Behindertenbeirat Braunschweig, Sonja Keienburg von der Koordinationsstelle „Braunschweig inklusiv“ und Christian Plock, parteiloses Mitglied des Stadtbezirksrats Nordstadt-Schunteraue, lobten das Projekt dafür, dass es so niedrigschwellig ist: „Kommunalpolitik ist für die meisten Menschen wichtiger als zum Beispiel Bundespolitik.“
„Es ist gut, sich für Sachen einzusetzen, die einen selbst angehen, da wo man lebt“, ergänzte Julia Gebauer, die bei der Lebenshilfe in dem Projekt Inklusive Nachbarschaft arbeitet: „Die Frage ist doch nämlich immer: Was hat das mit mir zu tun?“
„Wo wir uns mal aussprechen konnten über das Siegfriedviertel“, sagte daher auch Michaela Bosse, Kundin der Lebenshilfe, „das war eine tolle Aktion!
Fotos vom Projekt „Wir wollen Demokratie“
Impressionen aus dem Projekt „Wir wollen Demokratie“
Ein besonderer Erfolg war dann auch, dass ein Kunde der Lebenshilfe Mitglied im Mobilitätsbeirat der Verkehrs-AG wurde. Er hatte zuvor an einer Diskussion zum Thema Bus- und Bahnfahren in Braunschweig teilgenommen. An den Sitzungen des Rates nimmt er seither mit Hilfe eines Assistenten teil. Markus Kmitta, der als Projektstudent bei „Wir wollen Demokratie“ mitarbeitete, resümierte: „Das Projekt zeigt, dass man was bewegen kann. Politik finde ich spannend!“
„Die Freiwilligenagentur ist toll! ‚Wir wollen Demokratie‘ ist eine große Bereicherung“, zog Julia Gebauer ein Fazit.
Das Projekt ist zwar Ende Juni 2022 ausgelaufen, doch schon am 1. Juli startete ein Nachfolgeprojekt. Hierfür wurden an diesem Tag neue Ideen gesammelt. In den nächsten Wochen werden wir an dieser Stelle zu den ersten Aktionen einladen!
Die Projektverantwortlichen bedanken sich bei allen, die daran teilgenommen und es in den letzten drei Jahren unterstützt haben – vor allem bei den zahlreichen Ehrenamtlichen.
Das Projekt „Wir wollen Demokratie“ läuft weiter!
Die Pandemie hat seit Anfang 2020 viele Aktionen und Veranstaltungen verhindert.
Die beteiligten Ehren- und Hauptamtlichen haben darauf kreativ reagiert (z.B. mit einer Schaufenster-Ausstellung, Briefaktionen, Außenveranstaltungen und Online-Angeboten).
Das Projekt endet offiziell mit dem 30. Juni 2022 und wird bereits am 1. Juli 2022 bis Ende 2023 fortgesetzt. Dafür wurde zunächst eine Bilanz gezogen – danach sucht die Freiwilligenagentur nach Ideen und Vorschlägen der Teilnehmenden zur Fortsetzung des Angebots.
Zu den Höhepunkten gehörten:
- Führungen durch das Rathaus in Braunschweig mit dem Behindertenbeirat und der Volkshochschule
- Eine Inklusive Fußgänger-Rallye durch die Innenstadt BS
- Eine Fotoausstellung zur Demokratie an der unter anderem Menschen aus der Lebenshilfe Braunschweig und Neuerkerode teilgenommen haben
- Die Ausstellung Gesichter der Demokratie fand in Braunschweig in der VHS, im Schlosscarree, bei „Onkel Emma“ und in den Schaufenstern von „Siegfrieds Bürgerzentrum“ statt
- Es wurden Infos zum Corona-Virus in Leichter Sprache erstellt
- Es gab während der Lockdowns Online-Führungen durch die Ausstellung und diverse Gespräche zu politischen Themen (z.B. Grundgesetz / Politik / Wahlen und Sprache)
- Bei der Lebenshilfe Braunschweig fanden (im Garten) Präsenzveranstaltungen zum Thema Wahlen statt
- Es gab ein (Online-) Gespräch mit der Braunschweiger Verkehrs GmbH zu Schwierigkeiten im Verkehr für Menschen mit Beeinträchtigung.
- Nach Besuchen des Stadtrats in Person von Christian Plock (Bürgerinitiative Braunschweig) kam es zum Austausch über Themen die Nordstadt betreffend
- Menschen aus der Lebenshilfe Braunschweig engagieren sich zu Verkehrspolitik, Stadtteilpolitik und für Veranstaltungen, bei denen politische Themen für Menschen mit Beeinträchtigung vorgestellt werden
- Bei einem gemeinsamen Besuch im Landtag Niedersachsen wurde unter anderem mit drei Landtagsabgeordneten über das Teilhabegesetz und andere Themen diskutiert – eingeladen hatte das Büro von Annette Schütze (MdL, SPD BS)
- Ein Bericht über die ersten drei Jahre des Projektes werden in Leichte Sprache übersetzt und den Teilnehmenden und Interessierten zur Verfügung gestellt (erscheint im Juli 2022)
Das Projekt „Wir wollen Demokratie“ ebenso wie das Folgeprojekt „Wir wollen noch mehr Demokratie“ werden gefördert von der Aktion Mensch
